Cisco Blog Deutschland
Teilen

Über die Stadtgrenze hinaus – Ein Bauernhof geht online mithilfe von 5G


12. August 2019


Die Städte in Deutschland werden immer enger, die Mieten immer höher und wir werden das Umland zum Wohnen, aber auch für viele andere Dinge benötigen. Städte wie Berlin, Hamburg oder Bremen müssen eng mit den Ländern um sie herum kooperieren, um die Versorgung mit kompetenten Mitarbeitern, Nahrung und vielem mehr zu garantieren. Aber nicht nur das: wir sind uns alle einig, dass das autonome Fahren kommen wird. Soll dies an der Stadtgrenze enden, weil wir vergessen haben den ländlichen Raum auszubauen? Es wird Zeit, dass über Deutschland als smart Country gesprochen wird anstatt von einzelnen smarten Städten.

Während bei der deutschen Forschungsministerin Sätze wie „5G ist nicht an jeder Milchkanne notwendig“ fallen, stapft ironischerweise eine Herde gehörnter Technik-Pioniere über das saftige Grün der britischen Insel. Diese Kuhherde ist Teil eines Testbetriebs, der dank einer von Cisco entwickelten Netzwerkinfrastruktur an das 5G-Funknetz angeschlossen ist.

Der Ort, an dem das Internet-Kabel endet

Der Testbauernhof ist Teil des Co-Innovationsprojekts 5G RuralFirst, welches von Cisco und der University of Strathclyde gegründet wurde. Dieses 2018 gestartete Projekt verbindet die Bereiche Privatwirtschaft, Regierung und Wissenschaft, um die Chancen von 5G-basierten Geschäftsmöglichkeiten im ländlichen Raum zu erkunden. Die britischen Inseln sind für diesen Test auch der perfekte Ort. Denn 56 Prozent der Landschaft im Vereinigten Königreich ist ländlich und nur 63 Prozent der Fläche hat eine mobile Netzabdeckung durch alle vier großen Netzbetreiber. Hierbei pickte man sich einige der am schlechtesten vernetzten Gegenden Großbritanniens heraus. So wurde eine Infrastruktur für 5G und drahtlose Konnektivität in den ländlichen Gebieten von Shropshire, Somerset und Orkney Island errichtet. Die Entwicklung nachhaltiger Geschäftsmodelle für ländliche Gebiete mit weniger Geräten, weniger Daten und höheren Infrastrukturkosten war bisher äußerst schwierig. Doch nun hat Cisco eine Brücke über die digitale Kluft gebaut und in einigen dieser ländlichen Gebiete zum ersten Mal Internetzugang und Rundfunkdienste bereitgestellt.

Diese Technologie ermöglicht es

Dafür nutzen sie den Cisco 5G Corein Verbindung mit der „Control Plane and User Plane Separation“-Architektur – auch bekannt als CUPS. Dadurch wird ein Cloud-basiertes Netzwerk mit geringen Latenzzeiten und deutlich höherer Kapazität aufgebaut. Das ist auch wichtig. Denn die Städte werden immer voller und die Anzahl der Bewohner steigt auch in Zukunft. Deshalb muss das Land als Wirtschaftsstandort attraktiver und in vielen Fällen sogar erst einmal erschlossen werden. Durch den Aufbau einer 5G-Infrastruktur wird der ländliche Raum ein verheißungsvoller Wahlstandort für Unternehmen. Aber auch bereits ansässige Unternehmen werden durch die Möglichkeiten von 5G um einiges effizienter.

Use Cases

  • Vernetzte Kühe: Die eingangs erwähnten Kühe besitzen eine 5G-Ausstattung, damit sie selbst ihre Pflege übernehmen. Die Kühe entscheiden eigenständig, wann sie essen, nach draußen gehen oder gemolken werden wollen. Den Melkvorgang übernehmen dann Roboter, sobald die Kühe sich in den Melkraum begeben. Andere Roboter reinigen den Stall. Schon jetzt ließ sich damit die Milchleistung steigern. Auf einem normalen Bauernhof wird durchschnittlich zweimal am Tag gemolken, auf dem vernetzten Hof 2,7-mal. Das entspricht einer Milchleistungssteigerung von 30 Prozent. BBC News hat sich den Hof angeschaut. Hier kann man sehen, wie diese Technologie funktioniert.
  • Das Feld ohne Bauer: Bereits 2017 wurden Felder angepflanzt, regelmäßig überwacht und geerntet, ohne dass je ein Mensch auch nur einen Fußabdruck in den Feldern hinterließ. Die geringe Latenzzeit bei 5G ermöglicht dies. Ein autonomer Traktor übernimmt die nötigen Tätigkeiten in Zusammenarbeit mit Drohnen, Robotern und natürlich 5G. Laut Prognosen der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen wird der Bevölkerungsanstieg in 30 Jahren so groß sein, dass zu dieser Zeit etwa 70 Prozent mehr Nahrungsmittel angebaut werden müssen als noch vor 10 Jahren. Durch diese Automatisierung ist dies tatsächlich möglich.
  • AR-Reiseführer: Auf den Orkney Islands kommen zu den 20.000 Bewohnern nicht weniger als 340.000 Touristen im Jahr. Diesen zahlreichen Besuchern wird nun eine besondere Art von Reiseführung geboten. Eine Augmented-Reality-Anwendung zeigt den Interessierten die weniger bekannten Teile der Inseln. Dabei ist die Anwendung mit der lokalen Industrie und Unternehmen kompatibel.

Deutschland hinkt hinterher

Experten zu Folge ist der 5G-Ausbau in ländlichen Landschaften durchaus einfacher, da es hier keine großen Gebäude oder andere Hindernisse gibt, die ein 5G-Signal stören könnten. In Deutschland hinkt der mobile Netzausbau im europäischen Vergleich jedoch noch hinterher. Laut einem aktuellen Report liegt, gemessen an der Abdeckung mit dem Mobilfunkstandard LTE (4G), nur Irland hinter Deutschland. Die LTE-Infrastruktur auf dem Land wird allerdings aktuell ausgebaut und Lücken geschlossen. Der 5G-Ausbau bleibt zu Beginn jedoch noch den Städten vorbehalten.

Die vielen smarten Einsatzmöglichkeiten für 5G auf dem Land können Sie in einer Live-Demo bei uns im openBerlin erleben. In einem digitalen Dashboard werden einzelne Projekte und die dazugehörigen Daten dargestellt. Natürlich auch die der Kühe. Vereinbaren Sie jetzt einen Termin und besprechen Sie mit uns Möglichkeiten für Ihre smarten Lösungen!

Tags:
Kommentar hinterlassen