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Peter Kürpick, Chief Platform Officer bei HERE Technologies


15. May 2018


Digitalisierung verändert alle Lebensbereiche. Ich arbeite und diskutiere darum mit verschiedensten Personen, die an unterschiedlichen Stellen aktiv sind für eine erfolgreiche Digitalisierung in Deutschland. Die Gedanken und Argumenten von vielen dieser Menschen schätze ich sehr. Einige möchte ich darum hier veröffentlichen. Heute habe ich 3 Fragen an:

Peter Kürpick, Chief Platform Officer bei HERE Technologies

HERE ist eine Plattform für digitale Karten und ortsbezogene Technologie, die Software und Dienste für die Automobilbranche und andere Industrien entwickelt. Davor war Kürpick in leitenden Rollen bei Unify und SAP tätig.   

 

IoT und Daten sind zwei Themen, die gerade eine Renaissance erfahren. Was wir vor 5 Jahren erhofft hatten, scheint jetzt möglich zu sein.

Wie weit sind wir aus Deiner Sicht, was ist möglich?

Peter Kürpick: Die Entwicklung in den letzten Jahren war wirklich rasant und wird noch mehr Fahrt aufnehmen. Wir können Daten heute in wertvolle Informationen verwandeln und darauf aufbauend neue Dienste entwickeln. Das erfordert jedoch auch einen freien Fluss von Daten, die zügig und kostengünstig untereinander geteilt werden können. Doch bislang befindet sich ein Großteil dieser Daten in Silos und ist fragmentiert. Diese Silos gilt es zu überwinden, um das volle Datenpotential auszuschöpfen. Dazu bedarf es jedoch verstärkter Kollaboration, sowohl industrieübergreifend als auch zwischen öffentlicher und privater Hand. Viele Herausforderungen können wir damit angehen – von wachsenden Städten bis hin zum zunehmenden Personen- und Güterverkehr. Die Möglichkeiten sind letzten Endes nahezu unbegrenzt. Und überall sind ortsbezogene Daten von zentraler Bedeutung.

 

Wenn irgendwann jeder Zentimeter kartiert und die KI richtig gut ist, was für Kompetenzen brauchen wir, um damit umzugehen?

Zum 18. Geburtstag gibt es dann keinen Führerschein geschenkt, sondern…?

Peter Kürpick: Ein Führerschein wird wohl auch in einer Welt der autonomen Fahrzeuge noch benötigt. Aber die Vorbereitung und Prüfung werden sich dem Wandel anpassen. Dabei wird es dann weniger um die Details der Straßenverkehrsordnung gehen, sondern darum, mit einem autonomen Fahrzeug richtig umzugehen. Da könnte es dann von verhältnismäßig einfachen Fragen zur Nutzung der Sprachsteuerung über die Fahrtzieleingabe bis hin zu wirklich komplexen Problemen, wie dem Umgang mit einem Sicherheitsangriff auf das Fahrzeug gehen.

 

Mein CEO, Chuck Robbins sagt: Bis zum autonomen Fahren haben wir noch einen weiten Weg.

Was denkst Du, wann bringt uns unser Privatauto komplett autonom von Haustür zu Haustür?

Peter Kürpick: Die Königsfrage! Es wird zunächst darauf ankommen, wo wir mit unserem Privatauto unterwegs sein werden. Denn in unterschiedlichen Regionen auf der Welt wird es unterschiedlich lange dauern, bis die rechtlichen Rahmenbedingungen für das autonome Fahren stehen. Technologisch sieht das Bild etwas klarer aus. Wir erleben gerade einen graduellen Prozess, in dem Hersteller zunehmend automatisierte Funktionen in ihre Fahrzeuge bringen. Zwischen 2020 und 2022 werden wir die breite Einführung von dem erleben, was wir „bedingte Automatisierung“ oder Level 3 der Automatisierung nennen. Hier muss der Fahrer noch auf Anforderung zum Eingreifen reagieren. Das wirklich selbstfahrende Auto werden wir meiner Meinung nach großflächig nicht vor dem Jahr 2035 erleben.

 

Vielen Dank Peter Kürpick für das interessante Gespräch.

Um die Innovationschancen der Digitalisierung noch besser nutzen und die Digitalisierung Deutschlands verstärkt ankurbeln zu können, hat Cisco im März 2016 das Investitionsprogramm „Deutschland Digital“ ins Leben gerufen. Dabei liegen uns 3 Schwerpunktthemen am Herzen: Bildung, Innovation, Sicherheit. Erfahren Sie mehr unter www.cisco.de/deutschland-digital

Weitere Interviews können Sie über den Tag “3 Fragen an” am Ende des Blogs aufrufen.

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