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Datenschutz in Zeiten von COVID-19


21. December 2020


COVID-19 hält die Welt auch weiterhin in Atem. Im Kampf gegen diese Pandemie sind Daten, dabei insbesondere ihr Schutz, von größter Wichtigkeit. Der Gesundheitszustand einer Person, Ergebnisse von Infektionstests, der physische Aufenthaltsort und Kontakte mit anderen Menschen: Alle diese Daten will die Politik erfassen, um die Ausbreitung des Virus besser kontrollieren zu können. Die Wirtschaft wiederum erhofft sich von ihnen, die Arbeitsplatzsicherheit gewährleisten zu können. Um die Weitergabe derart vertraulicher persönlicher Daten herrschen allerdings auch besonders große Bedenken in der Bevölkerung. Schließlich sind es hochsensible Daten, die unbedingt durch entsprechende Bestimmungen geschützt werden müssen.

Nationale oder globale Notstände gehen aber häufig auch mit Einschränkungen der Bürgerrechte einher. Sofern sich die Menschen davon mehr Sicherheit versprechen, sind sie allerdings bereit, Abstriche in Bezug auf ihre Privatsphäre zu machen. So etwa auch, als infolge der Anschläge des 11. Septembers die Regelungen für Flugreisen verschärft wurden. Als aber Anfang des Jahres das COVID-19-Virus sich rund um den Globus ausbreitete, sahen dies viele als den Anfang vom Ende des Datenschutzes. Etwas, das Verbraucher so jedoch nicht stehenlassen wollen.

So haben wir in unserer jüngst veröffentlichten Cisco 2020 Consumer Privacy Survey untersucht, wie Menschen weltweit angesichts der gegenwärtigen Situation zur Notwendigkeit der Preisgabe und des Schutzes personenbezogener Daten stehen und welche Bedeutung sie dem Thema Privatsphäre und zugehörigen Bestimmungen insgesamt zumessen. Der Bericht, bereits die zweite Auflage zu diesem Thema in diesem Jahr, basiert auf einer Doppelblindstudie, in deren Rahmen 2.600 Erwachsene aus 12 Ländern weltweit befragt wurden.

Hier ein Auszug der wichtigsten Erkenntnisse der Studie:

  1. Auch in Zeiten der Pandemie wollen Verbraucher ihre Daten weiterhin geschützt wissen. So lehnt mit 63 % die Mehrheit der Befragten Änderungen von Datenschutzgesetzen ab bzw. ist mit Ausnahmen diesbezüglich nur in sehr beschränktem Umfang einverstanden. Dass Unternehmen zum Zwecke des Arbeitsschutzes Einsicht in Daten zum Gesundheitszustand nehmen, ist dabei für 57 % akzeptabel. Zur Weitergabe von Informationen dazu, ob Nachbarn oder Kollegen infiziert sind, wären jedoch nur 37 % bereit. Interessant auch: Trotz der Tatsache, dass die Befragten in großer Zahl von zu Hause aus arbeiten oder lernen, besteht bei 60 % von ihnen Skepsis gegenüber der Effektivität der Datenschutzfunktionen der von ihnen genutzten Tools für Remote-Zusammenarbeit und -Transaktionen.
  2. Knapp ein Drittel der Verbraucher kehrt Unternehmen, denen sie in Sachen Datenschutz nicht vertrauen, den Rücken. Diese „aktiv Datenschutzbewussten“ nehmen das Thema also ggf. selbst in die Hand. Sie wenden sich nicht nur von Unternehmen aus dem Bereich der Online-Services (z. B. soziale Netzwerke oder Internet Service Provider) ab, sondern auch von Vertretern klassischer Branchen etwa aus dem Einzelhandel, dem Bankensektor oder der Kreditkartenindustrie. Außerdem: Wenn das Vertrauen einmal verspielt ist, kehren diese Verbraucher tendenziell auch nicht mehr zurück.
  3. Verbraucher sind der Meinung, dass die Politik in Sachen Datenschutz eine Hauptrolle übernehmen sollte, wobei zugleich die Befragten aller Länder den hierfür geltenden Gesetzen äußerst positiv gegenüberstehen. Da sie nicht immer darauf vertrauen, dass Unternehmen ihre eigenen Datenschutzrichtlinien tatsächlich auch einhalten, sehen sie die Regierungen in der Pflicht – auf nationaler ebenso wie auf lokaler Ebene. Vor diesem Hintergrund ist auch interessant, dass in allen Ländern eine deutliche Mehrheit ihren Datenschutzgesetzen ein positives Votum ausstellt. So fiel es etwa in Australien bei 58 % der Befragten positiv und nur bei 4 % negativ aus, in Frankreich wiederum stehen 43 % positive Beurteilungen 1 % negativen gegenüber.
  4. Verbraucher erwarten mehr Transparenz hinsichtlich der Nutzung ihrer Daten. Fast die Hälfte der Befragten zweifeln an der Fähigkeit, ihre personenbezogenen Daten effektiv schützen zu können. Eine große Mehrheit führt dies auf mangelnde Transparenz zurück: Es sei zu schwer nachvollziehbar, was Unternehmen mit Kundendaten anstellen.

Die Studie macht deutlich: Datenschutz geht nicht nur den Gesetzgeber etwas an, hat er doch seitens der Verbraucher höchste Priorität. Im Umkehrschluss sollte er das auch für die Unternehmen haben, weswegen wir ihn bei Cisco tatsächlich als grundlegendes Menschenrecht betrachten. Aus dieser Überzeugung heraus – sowie aufgrund unserer Erfahrungen hinsichtlich der Bedeutung dieses Themas für unsere Kunden, Mitarbeiter und Partner – empfehlen wir Unternehmen daher Folgendes:

  • Klar offenlegen, welche Daten erfasst werden und wofür und dabei auch die Maßnahmen für deren Schutz transparent machen: Umsetzen lässt sich dies etwa mittels Datenblättern zum Datenschutz und Übersichten zur Datennutzung, wie sie auch für die meisten Produkte und Services von Cisco zur Verfügung stehen.
  • Gewährleisten, dass Tools sicher sind und Datenschutz bereits in den Frühstadien der Produktentwicklung berücksichtigt wird: Cisco löst dies durch „Privacy by Design“, ein Ansatz, dem unser gesamter Secure Development Lifecycle folgt.
  • In allen Ländern, in denen man geschäftlich aktiv ist, über die dort geltenden Datenschutzbestimmungen aufklären: Kunden, die die Voraussetzungen für den Schutz ihrer Privatsphäre kennen, sind eher bereit, ihre Daten auf Anfrage zur Verfügung zu stellen.

Zusätzliche Ressourcen:

Infografik zur Consumer Privacy Survey

Cisco Benchmark-Studie 2020 zum Datenschutz

Datenschutz bei Cisco

Cisco Trust Portal

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