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Disruption und exponentielle Entwicklung als Herausforderung des CIO


7. February 2017


Wir Menschen entwickelten uns auf diesem Planeten über die letzten Hunderttausende von Jahren in einer Umgebung, welche man als lokal und linear bezeichnen könnte. Lange Zeit war alles, was ausserhalb der normalen Erreichbarkeit lag, nicht relevant und nicht interessant. Viele Dinge wurden von Generation zu Generation gereicht und war somit eine lineare Lebensweise, mit derselben Lebenseinstellung.

Die heutige Welt ist exponential geworden, passiert etwas auf einem anderen Kontinent, wissen wir es binnen Minuten. Unser Leben ist global geworden. Wir können die Entwicklung an der Tatsache messen, dass zum Beispiel ein Heimcomputer in der Zeitspanne von 24 Monaten seinen Preis halbiert und die Leistung verdoppelt hat.

Um dies weiter zu dokumentieren ein anderes Beispiel: Wenn der VW Käfer von 1971 über die letzten 44 Jahre mit einer Geschwindigkeit analog zum mooreschen Gesetz weiterentwickelt worden wäre, dann wäre es heutzutage möglich, mit diesem Auto fast 500 000 km/h zu fahren. Mit einem Liter Benzin käme man knapp 18 mal um die Erde, und all das für gerade einmal vier Cent.

Disruption (dt Erschütterung, Unterbrechung) ist ein angestrebter Zustand des exponentiellen Denkens und verspricht die Beherrschung ganzer Märkte und Marktsegmente. Beispiele von Disruption sind Uber, Airbnb und andere – mit einem gemeinsamen Merkmal, sie bauen alle auf einem Plattform Gedanken auf und verbinden unterschiedliche, meistens bereits vorhandene vertikale Lösungen. Uber verbindet einen Ortungsdients, einen Nachrichtendienst zum Leistungsempfänger und –erbringer, sowie einen Zahlungsdienst. Nicht mehr und nicht weniger, ist man versucht zu sagen.

Green Field mögen einige denken, stimmt aber auch für bestehende Firmen und Geschäfte besteht die Möglichkeit zur Disruption. Es sind immer die 3 identischen Technologien, welche eine digitale Disruption ermöglichen und als eigentliche Voraussetzung gelten: Konnektivität, Analyse und Kontrolle der Sicherheit. Nun hat Gartner kürzlich in einem Report veröffentlicht, dass der Nummer 1 Fehler von CIOs derzeit der zu grosse Fokus auf Technologie liegt, was ich wage zu bestreiten. Aus technologischer Sicht sollte ein CIO verstehen, wie er die verschiedenen Technologiebereiche organisieren will, verstehen dass jeder dieser Bereiche komplett andere Voraussetzungen erfüllen muss zum Beispiel an die Lebensdauer und Kosten und vor allem muss ein CIO sich bewusst sein, was der Skaleneffekt für die einzelnen Technologiebereiche zu bedeuten hat.

Es wäre natürlich vermessen zu behaupten, dass es ein allgemein gültiges Rezept für CIO von Unternehmen gibt, welche eine verstärkte Digitalisierung anstreben. Allerdings sind gerade in der Konnektivität die beiden Faktoren Lebenszyklus und Skaleneffekt entscheidend, man stelle sich vor dass eine Unternehmung die Konnektivität aus der Hand gegeben hat und nach 5 Jahren gezwungen ist diese neu zu organisieren, bei potentiell mehreren 10’000 verbundener Geräte. Oder man stelle sich vor, dass der CIO sich für eine monolithische Lösung entschieden hat, welche alle Funktionalitäten beinhalten, von der Konnektivität bis zur Analyse – ein Lock in mit eventuell fatalen Folgen wenn man beobachtet was gerade im Markt der Analyse Hersteller an Fortschritten erzielt wird. Der Rat an einen CIO müsste daher in etwa so lauten, die einzelnen Bereiche in klare Schichten zu teilen, die Bereiche mit einem potentiell langen Lebenszyklus und hoher Skalierung zu „besitzen“ im Sinne der Planung und Ausführung und andere Bereiche wie die Analyse und Darstellung so flexibel wie möglich einzubinden. Der CIO muss in der Lage sein, Fragen wie „Build or Buy“ und „Partner or Collaborate“ rasch und flexibel zu beantworten. Verfolgt er die Maxime des Schichtenmodells und damit vorhandener Abstraktionsschichten, kann getrost auf eine Standardisierung verzichtet werden und einzig eine Zusammenführung von Daten als Zielsetzung vorgegeben werden.

Gestartet sind wir mit dem Vergleich linearen und exponentiellen Schritte. Dazu habe ich abschliessend drei Gedanken zu teilen. Erstens ist es wichtig, dass eine Unternehmung den ersten Schritt in die Digitalisierung überhaupt macht. Zweitens muss der erste Schritt nicht bereits ein sehr grosser sein, die Exponentialität wird zu einer automatischen Beschleunigung führen und drittens sollte wenn möglich die Richtung bereits stimmen, es sollte also genügend Zeit in die Definition des Problem Statements und entsprechende Innovationsarbeiten investiert worden sein.

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