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„Wartet nicht ab, bis jemand auf Euch zugeht, sondern werdet selbst aktiv!“

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So unterschiedlich die Lebenläufe von Sangeeta Singh, Ahmad Shakib Rauf und Maryna Yarotska auch sind – ihre Geschichten belegen, wie Integration gelingt. Und wie mit gezielter Unterstützung eine Win-Win-Situation für Tech-Talente und Unternehmen entsteht. Gemeinsam mit der ReDI School of Digital Integration vermittelt Cisco Geflüchteten und MigrantInnen digitale Kompetenzen und bringt Tech-Talente mit potenziellen Arbeitgebern aus der IT-Branche zusammen. Sangeeta, Ahmad und Maryna haben mir von ihren Anfängen auf dem deutschen Arbeitsmarkt erzählt und wie sie den Karriereschritt in die IT geschafft haben.


Seit wann seid Ihr in Deutschland und was ist Euer Hintergrund?

Sangeeta: Ich bin vor sechs Jahren mit meiner Familie nach Deutschland gekommen. In meiner Heimat habe ich 10 Jahre als Lehrerin an einem Gymnasium gearbeitet. Außerdem habe ich einen Master-Abschluss im Bereich Human Resources Management absolviert, um mich weiter fortzubilden. Ich hatte keine IT-Vorkenntnisse, im Grunde musste ich als Quereinsteigerin hier alles neu lernen.

Ahmad: Ich bin vor knapp zwei Jahren als ausgebildeter Fachmann für Informatik aus Afghanistan nach Deutschland gekommen.

Maryna: Ich bin promovierte Juristin und vor zwei Jahren aus der Ukraine nach Deutschland gekommen.


Wie seid Ihr mit der IT-Branche in Kontakt gekommen?

Sangeeta: Früher war der Lehrberuf meine Leidenschaft. Anfangs habe ich auch gar nicht daran gedacht, den Beruf zu wechseln. Aber meine Ausbildung wurde in Deutschland nicht anerkannt und so musste ich meine Komfortzone verlassen. Das war eine harte Erfahrung. Ich beschloss, etwas völlig Neues zu wagen und fing an zu recherchieren. Und da in Deutschland ein Mangel an IT-Fachkräften herrscht, trat ich mit der ReDI School in Kontakt, die gemeinsam mit Cisco Menschen aus anderen Ländern IT-Kenntnisse vermitteln.

Maryna: Mit meinen Kenntnissen des ukrainischen Rechtssystems konnte ich hier leider nicht viel anfangen. Der Start war mühsam, ich war erschöpft und machmal auch verzweifelt, sagte mir aber: Ich kann Englisch und starte nun neu – warum nicht in der IT?


Wie ging es dann weiter?

Maryna: Ich hatte gehofft, dass ich schnell Programmieren lerne und mit dem Zertifikat in die Jobsuche starte. Doch es war schwieriger als gedacht. In meinem ersten Vorstellungsgespräch fragten sie nach Deutschkenntnissen. Mir fehlten Beruferfahrung und Sprachkenntnisse, also habe ich mit Deutschkursen begonnen.

Ahmad: Die fehlenden Sprachkenntnisse waren auch für mich eine Hürde. Ich habe schließlich auch Deutsch gelernt, indem ich Videospiele auf Deutsch gespielt habe. Den ersten Kontakt mit ReDI hatte ich im Einwanderungslager. Vor meiner Beschäftigung bei Cisco habe ich mich auf verschiedene Stellen in verschiedenen Unternehmen beworben. Das war aufreibend, denn die Kommunikation verlief teilweise recht holprig. Bei dem Kurs in Cloud Computing, den ich schließlich über ReDI gemacht habe, stand mir ein Mentor von Cisco zur Seite, der mir mit Verfassen des Lebenslaufs, LinkedIn-Profil und bei der Jobsuche geholfen hat.

Sangeeta: Ich lernte Programmieren in Python und habe das – ehrlich gesagt – oft als schwierig empfunden. Aber ich habe viel Unterstützung erfahren. Bei ReDI geht es nicht nur um Fachliches, es gibt auch sehr viel persönlichen Austausch – auch mit den anderen KursteilnehmerInnen.


Wie habt Ihr die Situation in Deutschland und die Anforderungen des Arbeitsmarktes empfunden?

Sangeeta: Ich habe den deutschen Arbeitsmarkt als anspruchsvoll für ausländische Quereinsteiger empfunden. Vor allem die Sprache ist ein wichtiges Kriterium. Wer sich auf neue Dinge einlässt und lernen möchte, bekommt aber auch die Chance dazu. Es geht nicht darum, Expertin zu sein, sondern sich darauf einzulassen, eine zu werden.

Maryna: Meine Erfahrung war ähnlich. Ich habe mich bei Cisco mit Nachhaltigkeit beschäftigt, die in der Ukraine bisher kaum ein Thema ist. Entsprechend wenig wusste ich darüber und wurde langsam an meine Aufgaben herangeführt.

Ahmad: Auch ich habe mich bei Cisco mit dem Thema Nachhaltigkeit beschäftigt, mit dem ich vorher nie in Berührung gekommen bin. Nach einer Weile habe ich dann selbständig Energieverbrauchsanalysen für Cisco-Kunden erstellt.

 

Und wie war Euer Übergang von der Schule in die wirtschaftliche Praxis?

Sangeeta: Im Rahmen meiner Ausbildung bei ReDI konnte ich ein Praktikum bei Cisco absolvieren. Von einer Praktikumsstelle nun in eine Festanstellung zu wechseln, verdanke ich vor allem meinen MentorInnen bei Cisco.

Maryna: Ich hatte gehofft, gleich nach Abschluss der ReDI School eine Festanstellung zu finden, es war jedoch schwieriger als gedacht. Da ich aber ein positiv denkender Mensch bin, ergeife ich jede Gelegenheit, die mich weiter bringt – sei es über Apps, Workshops oder Jobmessen.

Ahmad: Nach meinem Praktikum bei Cisco habe ich eine Festanstellung als IT-Support-Spezialist gefunden und unterstütze Kunden in allen IT-Fragen.


Was hat Dir an Deinem Praktikum bei Cisco besonders gut gefallen?

Ahmad: Die Praktikumsbetreuung war sehr gut. Es gab einen Kickstart-Tag, bei dem man sich persönlich kennen gelernt hat, was wirklich sehr hilfreich war.

Sangeeta: Die Betreuung war ein Schlüsselfaktor. Meine Managerin und Mentorin hat sehr klar vermittelt, welche Erwartungen sie an mich hat. Die Kommunikation war jederzeit transparent und konstruktiv. Auch das Onboarding hat reibungslos geklappt. Und vor allem hat sie mich immer motiviert. Die Menschen bei Cisco waren ausschlaggebend, dass ich mich wohl und jederzeit gut betreut fühlte.


Was hast Du Dir von Cisco und der ReDI School erhofft und wurden Deine Erwartungen erfüllt?

Maryna: ReDI und Cisco kennen die Bedürfnisse von Geflüchteten und gehen gezielt darauf ein. Sie haben mir geholfen, bürokratische Hürden zu nehmen und bieten Bildung, die mich konkret weiterbringt. Ich habe sehr viele wertvolle Tipps erhalten, die mir helfen, meinen Platz auf dem deutschen Arbeitsmarkt zu finden.

Sangeeta: Meine Hoffnung war, nach dem Praktikum in eine Vollzeitstelle bei Cisco zu wechseln. Und das hat sich nun tatsächlich erfüllt. Von ReDI hatte ich mir erhofft, Kontakte zu Gleichgesinnten knüpfen zu können, zu Frauen, die in der gleichen Situation sind. Und zu Unternehmen. Auch das hat sich erfüllt. Und darüber bin ich sehr froh. Allein hätte ich das nicht geschafft. Ich hatte bei ReDI und Cisco Menschen um mich, die mir erklärt haben, wie der deutsche Arbeitsmarkt funktioniert, welche Voraussetzungen ich brauche und wie ich diese erlange. Und dass Dinge möglich sind, von denen ich niemals geglaubt habe, dass sie es sind. Bei Cisco arbeiten Menschen aus unterschiedlichsten Branchen und mit sehr verschiedenem Background.


Welche Tipps würdest Du Menschen geben, die versuchen, sich in Deutschland beruflich zu etablieren?

Ahmad: Wartet nicht ab, bis jemand auf Euch zugeht, sondern werdet selbst aktiv. Und auch wenn man immer wieder Rückschläge hinnehmen muss, sammelt man jedes Mal wertvolle Erfahrungen. Bei ReDI und Cisco standen mir von Anfang an Menschen zur Seite, die mich unterstützt und motiviert haben. Mit einigen stehe ich immer noch in Kontakt.

Sangeeta: Als erstes sollte man bereit sein, die Landessprache zu lernen. Natürlich wird vor allem in der IT-Branche auch viel Englisch gesprochen. Aber der persönliche Kontakt zu deutschen Kollegen setzt Deutschkenntnisse voraus. Damit signalisiert man auch, dass man bereit ist sich zu integrieren. Man sollte neugierig und offen sein und bereit, eine fremde Kultur kennen zu lernen. Wir sprechen viel über Diversität und Inklusion, aber die Frage ist zuerst:  Inwieweit bin ich selbst bereit, mich auf neue Dinge einzulassen und mich zu integrieren? Und was ich besonders Frauen mitgeben möchte: Abschlüsse und Noten sind nicht alles. Kommt aus Eurer Komfortzone heraus und traut euch, den Schritt in eine neue berufliche Zukunft zu gehen.

Maryna: Selbstvertrauen ist wichtig. Glaubt an Euch selbst und überlegt, wie Ihr erlernte Fähigkeiten für neue Aufgaben nutzen könnt. Und sitzt nicht zu Hause, sondern ergreift jede Gelegenheit für Networking und Weiterbildung. Denkt bei allem positiv, weinen könnt Ihr später!


Vielen Dank für das interessante Gespräch.

Cisco & ReDI School arbeiten seit 2016 zusammen. Alle Mitglieder des Executive Leadership Teams von Cisco Deutschland haben sich als Mentoren zur Verfügung gestellt. Im Jahr 2023 bietet Cisco 15 ReDI-StudentenInnen ein sechsmonatiges Praktikum in verschiedenen Bereichen des Unternehmens an. Die meisten der StudentenInnen kamen über das Mentoring-Programm mit Cisco in Kontakt. 11 von 15 PraktikantenInnen sind ReDI-Studentinnen, um Frauen in der IT zu fördern. Cisco geht neue innovative Wege und schafft somit mehr Beschäftigungsmöglichkeiten und bildet neue IT-Talente aus.

Für eine bessere Zukunft

Authors

Anke Schuetze

Business Development Manager - Workforce Transformation

Sales - Strategy, Planning & Operations

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