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Smart, Smarter, Smart School – Selbstständig entscheiden und Technik als Hilfsmittel nutzen lernen


20. December 2017


Sie suchen die bedeutenden Orte der Digitalisierung in Deutschland? Forschungs-Institute, Entwicklungs-Teams in Dax-Konzernen, Start-Up-Acceleratoren? Ich finde, worauf es wirklich ankommt, geschieht gerade in der Ernst-Reuter-Schule in Karlsruhe.

Ein Freitag im Dezember. Es ist kalt, dunkel und viel zu früh. Um 6.00 beginnt meine Reise nach Karlsruhe. Ich möchte die Zukunft sehen, dafür muss man zeitig aufstehen. Als Präsidiumsmitglied des BITKOM habe ich die Freude, der Ernst-Reuter-Schule (ERS) in Karlsruhe den Titel „Smart School“ zu verleihen. Eine der ersten Schulen in ganz Deutschland, die erste in Baden-Württemberg. Den Titel „Smart School“ hat das gesamte Lehrer-Kollegium der ERS möglich gemacht, indem es zusammen ganz neue Wege gegangen ist und mit Ausdauer und Begeisterung echte Pionierarbeit für unsere digitale Zukunft leistet.

Unsere Welt wird digital – was brauchen wir dafür?

Die ERS sieht erstmal wie jede andere Schule aus. Tatsächlich gibt es auch viel Bekanntes, das hier aber in neuer Form und mit digitalen Hilfsmitteln umgesetzt wird. Für die Schülerzeitung werden Video-Beiträge erstellt. Medienmentoren unterstützen Lehrer und Schüler im Unterricht. Offene und virtuelle Lernszenarien ergänzen traditionelle Lehrformen. Für Selbstlernphasen werden eigene Erklärfilme produziert.

Bildquelle: Bitkom

Bildung für das digitale Zeitalter ist also mehr als Programmieren oder Elektrotechnik. Es geht darum, ein Verständnis für unsere digitale Lebenswelt zu vermitteln. Gleichzeitig fördert Bildung damit die Fähigkeit zu eigenständigem Entscheiden. Denn unsere Umwelt wird zunehmend von Programmen, Algorithmen, Apps und vernetzten Geräten bestimmt. Für mich ist diese Entwicklung kein Grund zur Sorge, denn eigentlich wird damit nur deutlich, was Technik ist: Ein Hilfsmittel für jeden von uns.

Nicht überzeugt? Wer muss noch schnell ein Weihnachtsgeschenk kaufen? Erstmal online schauen. Bahn verpasst – den Aushang ansehen oder das Handy? Überweisung tätigen, Nachrichten lesen, Blutzuckerwerte messen und auswerten – alles digital. Sogar neue Funktionen für das teilautonome Fahren werden während der Fahrt online eingespeist. Egal ob im Klassenraum, in Wohnzimmern, Krankenhäusern, Maschinenhallen oder Chefetagen – Algorithmen, IoT und Künstliche Intelligenz sind gekommen, um zu bleiben. Wir brauchen also die richtigen Kompetenzen, um sie zu verstehen und für unsere Ziele nutzen zu können.

Digitale Kompetenzen: Selbstständigkeit, Kreativität, Lösungsorientierung

Digitale Kompetenzen sind für mich die Fähigkeit, selbstständig und kreativ Hilfsmittel wie Computer, Datensammlungen oder Apps zu nutzen, um die besten Lösungen für zukünftige Herausforderungen zu finden. Wenn wir diese Kompetenzen vermitteln, können wir uns auf eine Generation mit mündigen Anwendern und kreativen Erfindern freuen. Dazu leistet die Ernst-Reuter-Schule auf wunderbar innovative und mutige Weise ihren Beitrag, ohne Bewährtes zurück zu lassen. Das Titelbild zeigt, was möglich ist: Eine Schulaufführung mit Singen und Tanzen bei gleichzeitiger Nutzung von iPad und Greenroom-Technik. Ich bin begeistert.

Denn wenn es um Digitalisierung geht, braucht man gerade diese Kombination: Mut für Neues und Bewusstsein für alte Stärken. Das Lehrerkollegium der Ernst-Reuter-Schule setzt das jeden Tag in die Praxis um. Davor habe ich großen Respekt und ich hoffe, dass die „Smart School“ aus Karlsruhe viele Nachahmer in ganz Deutschland findet. Solcher Mut und dieses Bewusstsein sind gleichzeitig für uns persönlich wichtig. Egal ob als Eltern oder Entscheider: Wir sollten die Lehrerinnen und Lehrer aktiv unterstützen und ihnen vertrauen, wenn sie neue Wege einschlagen wollen.

Denn wir dürfen eines nicht vergessen: Wir alle erschaffen gerade völlig neue Lebens- und Alltagswelten, die digitalisiert und anspruchsvoll sind. Jedem Menschen müssen wir darum die Fähigkeiten vermitteln, sich selbstbestimmt in unserer digitalen Gesellschaft zu bewegen. Dann sind digitale Technologien gute Hilfsmittel, die selbstbestimmtes Handeln ermöglichen.

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