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Michael Kroker, Journalist bei der Wirtschaftswoche


13. June 2018


Digitalisierung verändert alle Lebensbereiche. Ich arbeite und diskutiere darum mit verschiedensten Personen, die an unterschiedlichen Stellen aktiv sind für eine erfolgreiche Digitalisierung in Deutschland. Die Gedanken und Argumenten von vielen dieser Menschen schätze ich sehr. Einige möchte ich darum hier veröffentlichen. Heute habe ich 3 Fragen an:

Michael Kroker, Journalist bei der Wirtschaftswoche

Im Ressort “Innovation+Digitales” schreibt Kroker über IT-Unternehmen, Internet, Start-Ups und Neue Medien. Er studierte Physik und Philosophie und hat fast 30.000 Twitter-Follower (@kroker).

 

Die EU-DSVGO ist seit Ende Mai in Kraft und nicht jeder weiß, was zu tun ist. Einmal in Kürze:

Was bringt die DSVGO und was muss jede Organisation beachten?

Michael Kroker: Die Datenschutz-Grundverordnung harmonisiert die Datenschutzregeln europaweit auf einem einheitlichen Niveau und stärkt die Rechte der Verbraucher gegenüber Unternehmen. Für jede Organisation geht’s im Kern um eine durchgängige Dokumentation, welche personenbezogenen Daten wo, von wem respektive von welcher Software-Anwendung und zu welchen Zweck verarbeitet und gespeichert werden – und wie diese auf Wunsch des Verbrauchers wieder gelöscht werden können. Es dreht sich also eher um klare Prozesse und Strukturen als um Technologie.

 

Als Journalist sehen Sie die skurrlisten Themen rund um die Digitalisierung.

Worin steckt Ihrer Meinung nach das größte Potenziel für unsere Gesellschaft? Und welcher Hype wird erstmal nichts bringen?

Michael Kroker: Ich glaube, der große Nutzen in der Digitalisierung liegt vor allem in der Eliminierung überflüssiger Bürokratie und Abläufe. Ich musste kürzlich zum ersten Mal wieder aufs Straßenverkehrsamt und saß dort stundenlang rum – dabei hätte man all die Vorgänge auch weitestgehend digital abwickeln können. Dazu bedarf es aber einer funktionierenden Digital-Infrastruktur – an der hapert’s hierzulande aber noch gewaltig. 

Skeptisch bin ich hingegen beim Hype um künstliche Intelligenz: Ja, smarte Algorithmen werden gewiss viele Routinedinge schnell und automatisiert erledigen. Dass sie in Kürze den Menschen massenhaft Jobs abnehmen werden – und damit auch zu einer Bedrohung für die Gesellschaft werden können, erwarte ich dagegen nicht, zumindest nicht kurzfristig.

 

Ehrliche Betandsaufnahme:

Wie digital ist Deutschland auf einer Skala von 1 bis 10? Und was können wir tun, um das voran zu treiben?

Michael Kroker: Auch wenn ich nicht zu den Pessimisten gehöre, bin ich manchmal wirklich erschrocken, wie rückständig wir in Deutschland sind. Das habe ich erst kürzlich bei einem Privatbesuch in Lemberg in der West-Ukraine gespürt: Dort ist eine allumfassende Versorgung mit WiFi-Netzen längst keine Zukunftsmusik – praktisch jedes Geschäft, jedes Restaurant und jede Kneipe bietet dort einen Zugang an. Und von E-Government-Vorreitern wie Estland möchte ich gar nicht erst anfangen. Manchmal habe ich den Eindruck, wir Deutschen stehen uns mit unserer Technologie- und Fortschritts-Skepsis selbst im Weg. Und ein paar mehr echte Digital-Vorreiter ganz oben in Politik und Unternehmen würden gewiss auch sehr helfen, das Thema stärker voranzutreiben.

 

Vielen Dank Michael Kroker für das interessante Gespräch.

Um die Innovationschancen der Digitalisierung noch besser nutzen und die Digitalisierung Deutschlands verstärkt ankurbeln zu können, hat Cisco im März 2016 das Investitionsprogramm „Deutschland Digital“ ins Leben gerufen. Dabei liegen uns 3 Schwerpunktthemen am Herzen: Bildung, Innovation, Sicherheit. Erfahren Sie mehr unter www.cisco.de/deutschland-digital

Weitere Interviews können Sie über den Tag “3 Fragen an” am Ende des Blogs aufrufen.

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