In der heutigen Zeit machen e-Commerce-Unternehmen dem traditionellen Einzelhandel das Leben immer schwerer. So erfolgt die Verdrängung längst nicht mehr ausschließlich online, denn immer mehr Internet-Shops eröffnen zusätzlich stationäre Läden. Doch wie können „Offline-Stores“ nicht nur die „Retail-Apokalypse“ überleben, sondern sie gezielt nutzen, um mehr Umsatz zu machen? Mit dieser spannenden Frage beschäftigten sich die Speaker des letzten MeetUps:
Stephan Tromp, CED des Handelsverbandes Deutschland
Der Handelsverband Deutschland (HDE) vertritt die Bedürfnisse und Interessen des gesamten Einzelhandelssektors aller Branchen, Standorte und Größen. Der HDE gilt als der Vertreter gegenüber der Politik, anderen Wirtschaftszweigen, den Medien und der Öffentlichkeit. Chief Executive Director Stephan Tromp sieht in der sogenannten Retail-Apokalypse keine Niederlage des Einzelhandels, sondern viel mehr einen Wandel. Der reine Offline-Handel wird nach und nach durch eine Mischung aus On- und Offline-Märkten ersetzt. Unternehmen, die dies frühzeitig erkennen und zusätzlich Neues und Kreatives ausprobieren, werden im Umsatz sogar noch wachsen.
Delphine Mousseau, VP Markets von Zalando
Zalando ist ein bekannter deutscher Online-Versandhändler für Kleidung und Schuhe mit Sitz in Berlin. Delphine Mousseau verriet beim MeetUp das Erfolgsgeheimnis ihres Unternehmens: „Wir kannten die Regeln nicht und missachteten sie deshalb.“ Sie setzten auf einen reinen Onlinehandel, sahen Rücksendungen als nicht schlimm an und den Einzelhandel als nicht territorial an. Dadurch, dass sie die Regeln brachen, waren sie kreativ anders und wagten etwas Neues – das machte sie erfolgreich. Doch Zalando ist auch ein gutes Beispiel dafür, dass auch die Disruptoren von einst disruptiv bleiben müssen. So baut Zalando seine Kooperation mit stationären Händlern aus und eröffnete selbst einen Outlet Store.
Dirk Vonten, Managing Partner bei WeShop.one GmbH & Co. KG
Die Agentur WeShop.one GmbH & Co. KG unterstützt Unternehmen aus dem Einzelhandel, dem Dienstleistungssektor und der Markenartikelindustrie bei der digitalen Transformation. Sie entwickeln mit ihren Kunden Möglichkeiten, stationäre Verkaufsstätten durch digitale Technologien in Orte des Einkaufserlebnisses umzuwandeln. Dirk Vonten hat eine klare Meinung: Die Angst der traditionellen Einzelhändler ist berechtigt. Allerdings nicht für die Einzelhändler, die es schaffen, die Bedürfnisse und Wünsche ihrer Kunden verstehen. Denn Läden, die das stationäre Einkaufen zum Erlebnis machen, werden auch, oder besser gesagt, erst recht in Zeiten von Marktriesen wie Amazon erfolgreich sein.
Darius Pajouh, Co-Founder und CEO von Visualix GmbH
Wie das gelingen kann, zeigte Visualix. Das Unternehmen entwickelt Lösungen in den Bereichen: Computer Vision, Navigation, AR, skalierbare Rekonstruktion von 3D-Orten sowie eine zentimetergenaue Platzierung von Augmented Objects. Darius Pajouh zeigte in seiner Präsentation, wie Augmented Reality die Zukunft des Einzelhandels gestalten könnte. So ermöglichen präzise, ortsbezogene Services eine völlig neue Art des Shopping-Erlebnisse, beispielsweise durch die Navigation im Geschäft, einen virtuellen Kundenberater per Avatar oder über Smartphone abrufbare detaillierte Produktinformationen.
Dieses MeetUp macht deutlich: Die Zeiten des traditionellen Geschäfts sind vorbei. Zukünftig werden Kunden den stationären Handel nur noch besuchen, weil sie etwas erleben wollen, besondere Beratungsleistungen wünschen oder weil sie die Möglichkeit spannend finden, ihren „Online-Shop“ in echt zu betreten. In Zukunft wird es kein „entweder, oder“ mehr geben. Überleben wird nur derjenige, der die Wünsche seiner Kunden kennt und erfüllt – über den Kanal, der dem Kunden gerade am besten passt. Damit dies funktioniert und die Services bereitgestellt werden können, braucht es ein technologisches Fundament – ein Netzwerk, das leistungsfähig und flexibel ist und gleichzeitig die notwendige Sicherheit gewährleistet. Erst auf dieser Basis wird Einkaufen für den Kunden wirklich zum positiven Erlebnis.
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