„Nur Mut“ möchte ich manchen unserer Mittelstandskunden oft zurufen. Digitalisierung ist kein Hexenwerk und keine Raketenwissenschaft. Wahrscheinlich würden viele Mittelständler in Deutschland sogar Raketen bauen können, was ihre Expertise und Leistungsfähigkeit angeht. Aber an Digitalisierung trauen sie sich trotzdem nicht heran. Das zeigt mir: Wir haben noch viel zu erklären.
Das Wichtigste: Digitalisierung bedeutet für jeden Kunden etwas anderes.
Digitalisierung hilft den Unternehmen effizienter, innovativer und erfolgreicher zu sein. Auf verschiedenen Wegen. Im Mittelstand bedeutet das oft, bestehende Lösungen zu übernehmen und nicht jedes Mal das Rad neu zu erfinden. Abschauen, anpassen und erfolgreich sein – das ist OK beim Mittelstand. Egal ob digitale Büroorganisation, Konnektivität im Einzelhandel oder Maschinensteuerung aus der Ferne: Alles bewährt, alles zum Nachmachen empfohlen.
Allerdings kann Digitalisierung nur von Innen kommen. Natürlich ist Unterstützung von außerhalb wichtig, aber man kann Digitalisierung nicht „outsourcen“. Digitalisierung ist Chefsache. Wer nicht bereit ist, selbst Antreiber zu sein, braucht auch kein Geld für externe Beratung auszugeben. Also, vom Ungetüm Digitalisierung nicht einschüchtern lassen, sondern mutig voran. Gut kopiert, ist besser als mittelmäßig selbst gebaut.
IT-Sicherheit: Strukturiert analysieren, dann aktiv werden.
Ein weiterer Grund, den ich oft im Mittelstand höre: IT-Sicherheit. Ein wichtiges Thema, aber leider oft diffus in der Wahrnehmung. Fast wöchentlich gibt es neue Berichte über Hacking und gestohlene Kundendaten. Da kann man leicht versucht sein, sich in vermeintlich sichere Offline-Quarantäne zu flüchten. Ich finde, das ist der falsche Ansatz. Im Leben gibt es immer Risiken. Und wir haben gelernt, sie einzuschätzen und mit ihnen kontrolliert umzugehen – egal ob beim Autofahren, bei Unternehmensentscheidungen oder beim Fußballspielen.
Im Mittelstand werden Security-Themen allerdings selten strukturiert aufgearbeitet. Obwohl man sehr leicht analysieren kann, in welchen Geschäftsbereichen tatsächliche Risiken bestehen – und in welchen eben nicht. In vielen dieser Bereiche sind sichere Digitalisierungsprojekte ohne weiteres möglich. Und für alles andere gibt es wirksame Security Lösungen.
Deutscher Perfektionismus – am Digitalisierungs-Anfang nicht notwendig.
Traurig aber wahr: Auch unsere eigenen Ansprüche stehen uns manchmal im Weg. Viele Mittelständler sind weltweit erfolgreich, weil sie perfekte Lösungen liefern, die zu 100 Prozent durchentwickelt sind. Das ist im digitalen Zeitalter am Anfang selten notwendig, auch wenn es am Ende unsere Stärke ist. Es braucht keinen digitalen Masterplan für das ganze Unternehmen, es braucht vor allem digitalen Pragmatismus. Hier kann sich der Mittelstand durchaus etwas von Startups abschauen. Also Beweglichkeit und Schnelligkeit erhöhen und Beta-Versionen als Zwischenschritt akzeptieren.
Das macht oft auch neue Herangehensweisen für Projekte notwendig. Digitalisierung ist immer auch ein Kulturwandel, der gefördert werden muss und Zeit braucht. Darum meine Empfehlung für den Mittelstand: Klein anfangen und aus den eigenen Erfolgen lernen. Und dann geht es weiter. Erfolg kommt von Erfolg.
Innovation Alliance für den Mittelstand
Digitalisierung im Mittelstand – das wird eine Erfolgsgeschichte. Studien und Vorbilder zeigen das genug. Aber Papier ist geduldig und Excel-Tabellen im Übrigen auch. Darum: Von der Digitalisierung nicht lähmen lassen, sondern mit Freude drauf los. Und dann ist es wie zu Hause: Der Appetit kommt beim Kochen und Essen.
Diese Ideen und Ansätze sehe ich auch in der kürzlich gestarteten Innovation Alliance für die Digitalisierung im Mittelstand. Viele unserer Vorstellungen werden dort lebendig. Darum ist Cisco mit eingestiegen und unterstützt diese Initiative. Schauen Sie gerne einmal rein.