Der Mensch im Zentrum: Wie man digitaler Vorreiter wird – und bleibt
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Die vergangenen Monate waren für die Beratungs- und Bildungsbranche eine extreme Herausforderung. Was vorher persönlich und vor Ort geschah, musste durch virtuelle Kommunikation ersetzt werden. Außerdem drückten viele Unternehmen bei Transformationsprojekten auf die Pause-Taste. Andere hingegen beschleunigten ihre Digitalisierungsprozesse sogar mutig. Dass das die Wettbewerbsfähigkeit steigert, zeigte bereits unsere Studie „Digitaler Reifegrad kleiner und mittelständischer Unternehmen“ 2020.
Wie man aus der Krise als digitaler Pionier hervorgeht, darüber spreche ich mit Walter und Pia Kapp, Inhaber der upDATE Gesellschaft für Beratung & Training mbH in Nürnberg. Der familiengeführte Full-Service-Dienstleister für Consulting, Training und Marketing arbeitet mit seinen 14 MitarbeiterInnen vorwiegend im Bereich IT- und Technik-Vertrieb. Ausgetauscht haben wir uns vor allem über den Geschäftsbereich Training.
Pia und Walter, wie hat upDATE die Pandemie erlebt?
Pia Kapp: Im März 2020 realisierten plötzlich viele, dass „vor Ort“ nicht mehr möglich ist. Unser Telefon klingelte ohne Unterbrechung, bis etwa 70 Prozent unserer Aufträge storniert und auch lange geplante Trainings und Workshops bis auf Weiteres verschoben waren. Von einem Tag auf den anderen war unser Geschäftsmodell, das wir 25 Jahre aufgebaut hatten, hinfällig – ein Schlag ins Gesicht. Natürlich fragt man sich da erstmal, wie es weiter gehen soll.
Wie habt ihr euer Geschäftsmodell dann verändert?
Walter Kapp: Innerhalb von drei Monaten haben wir alles auf virtuell umgebaut. Die technologischen Ressourcen waren bereits vorhanden: die Videokenferenz-Lösung von Cisco nutzen wir bereits seit 10 Jahren, Webex Teams ist bereits seit 6 Jahren im Einsatz. Aber nicht nur die Technologie musste erneuert werden – die Trainings mussten methodisch und didaktisch ganz anders durchgeführt werden.
Wie arbeitet upDATE jetzt?
Pia: Uns hat die Situation gezeigt, dass jeder von überall arbeiten kann, vorausgesetzt Technologie und Unternehmensprozesse stimmen. Wir haben großartige MitarbeiterInnen, die alles neugierig ausprobiert haben. Das Ergebnis ist, dass wir jetzt in kleineren Räumlichkeiten sitzen, völlig ohne Büros, und zu 80 Prozent papierlos und remote arbeiten. All unser MitarbeiterInnen haben im Homeoffice einen Cisco Webex Client und Placetel Telefonie, BeraterInnen haben außerdem eine Cisco Desk Pro. Im Office sind die Räume mit Roomkit mit 4K, Speakertrackingkamera und virtuellen Whiteboards ausgestattet. Mit unserer schnellen Umstellung hatten wir sogar ein Jahr lang einen digitalen Vorsprung vor anderen Unternehmen. Denn erst jetzt werden virtuelle Modelle langsam zur Normalität.
Das klingt nach einem großen Nutzen sowohl für MitarbeiterInnen als auch KundInnen.
Walter: So ist es. Die Reisezeit für KundInnen fällt weg und wir haben unsere Performance und Nachhaltigkeit gestärkt. Wir sind sehr flexibel mit den Durchführungsformen – wer möchte, kann auch kommen. Wenn jemand nicht anreist, ist ja auch nicht immer die Pandemie das Hindernis, manchmal hat sich eben jemand den Fuß gebrochen.
Pia: Unser Programm ist durch die größtenteils virtuelle Zusammenarbeit absolut individuell: Statt zwei durchgehenden Seminartagen können KundInnen beispielsweise vier halbe Tage buchen, falls sie im Betrieb gebraucht werden. Und genauso flexibel können unsere MitarbeiterInnen ihre Termine von Zuhause wahrnehmen. Somit arbeiten sie in ihrem eigenen Biorhythmus und können ihre Work-Life-Balance noch besser steuern.
Was waren die größten Herausforderungen bei der Umstellung?
Walter: Das Problem zu Beginn war das Misstrauen der Kunden. Sie zweifelten, ob die Qualität unserer Beratungen und Trainings im virtuellen Raum erhalten bleibt. Es gibt sogar Kunden, die bis heute die hybriden Treffen verweigern – obwohl sich unser neues Geschäftsmodell bewährt hat und dank der aufwändigen Umstellung unsere jetzigen Angebote gleichwertig mit den „alten“ Präsenz-Treffen sind.
Welche Probleme seht ihr allgemein beim hybriden Lernen – besonders in Bezug auf das deutsche Bildungswesen?
Pia: Lehrer werden analog ausgebildet und sollen dann plötzlich in einer hybriden Welt perfekt arbeiten. Klar, dass das nichts wird. Digitalisierung ist zwar schön und gut, aber man muss immer auch die Menschen mitnehmen. Wir leben und arbeiten nach dem Motto „Walk what you talk“ – und beziehen unsere MitarbeiterInnen in alle Veränderungsprozesse mit ein.
Was steht als Nächstes bei upDATE an?
Walter: Seit über 20 Jahren lassen wir uns von Ciscos technologischer Begeisterung anstecken. Wir hatten Webex schon, als es noch Spark hieß. Damals waren wir Vorreiter, was Videokonferenzen betraf. Und das wollen wir auch bleiben – der Holo-Talk von Markus Koch hat ja gezeigt, wie die Zukunft aussieht und in diese Richtung denken wir auch.
Zu Pia und Walter Kapp
Pia und Walter Kapp sind seit 1998 Inhaber und Geschäftsführer der upDATE Gesellschaft für Beratung & Training mbH in Nürnberg. upDATE ist überwiegend in DACH in der IT/TK-Branche unterwegs und begleitet Unternehmen virtuell oder vor Ort in ihrer gesamten (vertrieblichen) Wertschöpfung. Dabei werden werden alle am (Verkaufs-)Prozess Beteiligten integriert und der Mensch ins Zentrum der Digitalisierung gestellt.