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Wi-Fi 6 und 5G: Konkurrenz oder gute Ergänzung?

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Beim Thema Mobilfunk steht derzeit – auch in den Medien – im Vordergrund, die 5G-Netze aufzubauen. Doch still und heimlich wurde bereits 2019 der neue WLAN-Standard Wi-Fi 6 eingeführt. Welche Stärken und Schwächen besitzen diese beiden neuen Versionen und auf welche Technologie sollte ich setzen?

Höhere Datenraten

Beide Standards bieten im Vergleich zu ihren Vorgängern höhere Durchsatzraten. Bei Wi-Fi 6 lassen sich bis zu 10 Gigabit pro Sekunde erreichen, bei einzelnen Clients mit einer Antenne bis zu 1 GB/s. Bei 5G können die hohen Datenraten im Millimeterwellenbereich erreicht werden. Allerdings sind die in der Praxis tatsächlich gemessenen Raten bei beiden Standards von vielen Faktoren abhängig.

Größere Dichte

Vor allem in der Fertigung ist die Unterstützung einer hohen Gerätedichte wichtig. Denn bei IoT-Netzen kommen oft sehr viele Sensoren und Clients auf engem Raum zum Einsatz. Wi-Fi 6 ermöglicht hohe, konstante Übertragungsraten bei einer hohen Gerätedichte, ohne einzelne Clients zu benachteiligen. Ein 5G-Netz kann logisch in unterschiedliche Bereiche aufgeteilt werden, um verschiedene Anforderungen verschiedener Gerätegruppen optimal zu erfüllen und bietet daher eine große Flexibilität. Beide Technologien können sehr große Datenströme verarbeiten, wenn sie entsprechend dimensioniert sind.

Höhere Reichweite

Obwohl auch die Reichweite des Funksignals bei Wi-Fi 6 verbessert wurde, kann sie nicht mit den Reichweiten von 5G konkurrieren. Mobilfunkdienste wie 5G sind sehr effektiv im Hinblick auf breite Abdeckung, nahtlose Authentifizierung und Roaming. Entsprechend eignet sich 5G vor allem für den Außenbereich bei großen Flächen und Wi-Fi 6 für den Innenbereich bei hoher Gerätedichte.

Geringe Latenz

Beide Standards bieten auch eine geringere Latenz, also sozusagen eine kürzere Reaktionszeit. Da sie im Bereich von Milli- bis Mikrosekunden liegt, bemerkt der Nutzer bei sonst reibungsloser Technik keine Verzögerung mehr. Allerdings sind in IoT-Netzen bei Spielen oder bei AR/VR-Szenarien selbst Latenzen im Millisekunden-Bereich entscheidend.

Verbesserte Sicherheit

Aktuelle Security-Mechanismen lassen sich in beide Standards integrieren. 5G bietet den höchsten eingebauten Sicherheitsstandard durch gegenseitige Authentifizierungen. Auf der Funkschnittstelle sind die Verschlüsselungen ähnlich. Cisco nutzt für seine Wi-Fi-6-Lösungen WPA-Verschlüsselung und einen neuen ASIC. Zudem lassen sich über so genannte Frequenz-Fingerprints nicht autorisierte Geräte und Sensoren erkennen, selbst wenn sie gestohlene Zugangsdaten oder gefälschte MAC-Adressen verwenden.

Kosten

Wie bei allen WLAN-Standards sind auch die Frequenzbänder von Wi-Fi 6 lizenzfrei, also kostenlos nutzbar. Unternehmen und Privatanwender müssen lediglich die entsprechenden Geräte wie Access Points, Router, Sensoren, Laptops oder Smartphones kaufen. Die Infrastruktur von 5G wird dagegen von den Netzbetreibern bereitgestellt. Für die Nutzung der Frequenzen können erhebliche Lizenzkosten entstehen, die sie an die Kunden weitergeben. Zudem kostet ein typischer WLAN-Client deutlich weniger als ein voll ausgestatteter 5G-Client. So wird WLAN vor allem bei größeren Geräten am Arbeitsplatz oder zu Hause – wie Notebook oder TV-Monitor – sowie bei M2M-Geräten weiterhin dominieren.

Verfügbarkeit

Während die 5G-Netze derzeit erst aufgebaut werden und frühestens im Jahre 2022 in größerer Anzahl produktiv gehen, sind Wi-Fi-6-fähige Access Points und Endgeräte schon verfügbar. Bis 2022 werden die meisten Anwender und Unternehmen den neuen Standard nutzen.

Fazit

Private 5G-Netze werden eingesetzt, wenn es um betriebs- und erfolgskritische Infrastrukturen und Produktionsprozesse geht. Ein störungsfreies Frequenzspektrum, sehr geringe Latenzen, hohe Verfügbarkeit und Verlässlichkeit des Netzwerks sind dabei entscheidend. In anderen Fällen kommt Wi-Fi 6 zum Einsatz. Das kabelgebundene Netzwerk kommt mit immer höheren Anforderungen an Datendurchsatz, Latenzzeiten, mehr Geräten und mehr Kapazitäten klar und das gesamte Netzwerk wird sicher sowie effizient betrieben.

Heißt es jetzt Wi-Fi 6 oder 5G oder beides? Die Antwort ist: Letztendlich kommt es auf den Anwendungsfall an. Und mit der Zeit wird klarer, wofür 5G sich besser eignet und wofür Wi-Fi 6.Wir erwarten daher eine Koexistenz der beiden Zugangstechnologien, wobei je nach Einsatzszenario entweder die eine oder die andereTechnologie den Vorzug bekommt.

 

Authors

Detlev Kühne

Direktor Mittelstandsvertrieb und Mitglied der Geschäftsleitung

Cisco Deutschland Vertrieb Commercial

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