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3 Fragen an Jörg Rheinboldt, Axel Springer “Plug and Play”


11. September 2017


Digitalisierung verändert alle Lebensbereiche. Ich arbeite und diskutiere darum mit verschiedensten Personen, die an unterschiedlichen Stellen aktiv sind für eine erfolgreiche Digitalisierung in Deutschland. Die Gedanken und Argumenten von vielen dieser Menschen schätze ich sehr. Einige möchte ich darum hier veröffentlichen. Heute habe ich 3 Fragen an:

Jörg Rheinboldt ist CEO vom Axel Springer Accelerator „Plug and Play”.

Er gestaltet Digitalisierung in Deutschland seit über 20 Jahren. Vor “Plug and Play” war er Deutschland-Chef von Ebay und hat die Online-Spendenplattform betterplace.org mitgegründet.

 

Du gestaltest Digitalisierung in Deutschland seit 20 Jahren:

Was können wir besonders gut, was könnten wir besser machen?

Jörg Rheinboldt: Meinem Eindruck nach gehen wir ganz vernünftig mit den Möglichkeiten um. Natürlich geht es immer besser und noch schneller, aber ich schätze auch den in Deutschland meist differenzierten Umgang mit neuen Technologien. Manchmal scherzen wir darüber, dass unsere Zeit vergleichbar ist mit der Bändigung des Feuers oder der Erfindung des Druckes. Das hatte massive Auswirkungen auf das Leben der Menschen. Dieses Mal sind die Veränderungen schneller und globaler. Wir müssen darum verantwortlich mit unseren neuen Möglichkeiten umgehen, weil die Auswirkungen unser Leben direkt verändern werden. Schaue ich auf meinen Einkauf, läuft das komplett online – außer beim Kiezladen um die Ecke. Das sind grundlegende Veränderungen für jeden Bürger, Unternehmer und die Gesellschaft. Wir müssen über diese Veränderungen und Chancen noch mehr sprechen.

 

Stell dir vor, Du wärst nach der Bundestagswahl der neue Digital-Minister in Deutschland.

Was wäre deine erste Amtshandlung?

Jörg Rheinboldt: Es ist wichtig, dass überall digitale Kompetenz herrscht. Sowohl in der Politik als auch in Unternehmen und bei den Bürgern. In allen Bereichen des Lebens und auf allen Altersstufen brauchen Menschen Zugang und Lernmöglichkeiten, um an den Chancen der Digitalisierung teilhaben zu können. Meiner persönlichen Überzeugung nach, werden sich z. B. durch Machine Learning und künstliche Intelligenz noch sehr viele Möglichkeiten, aber auch Veränderungen ergeben, mit denen wir dann als Gesellschaft umgehen müssen: Wie arbeiten wir? Wovon leben wir? Wie wollen wir leben? Wir brauchen mehr Digital-Debatten und sollten stärker in Bildung für digitale Kompetenzen investieren.

 

Vor drei Jahren kam die “Digitale Agenda” der Bundesregierung. Was muss jetzt passieren?

Jörg Rheinboldt: Wir müssen wettbewerbsfähig bleiben und die Voraussetzungen dafür schaffen, dass unsere Unternehmer von der Digitalisierung profitieren können. Wir sollten außerdem Gründerinnen und Gründer stärker fördern, z.B. mit Förderprogrammen für Startup-Investments oder Business Angel–Investments. Deutschland kann hier noch wesentlich mehr tun als bisher. Eine große Herausforderung ist sicherlich auch die Regulierung bei Digitalthemen in unserer globalen Welt. Top-Beispiel bleibt der Datenschutz. Da alle Services international sind, können wir nationale Regulierungen sehr schwer durchsetzen. Wir können hier nicht unser deutsches Süppchen kochen. Auch umgekehrt ist es dann sehr anspruchsvoll, internationale Standards umzusetzen. Ziel muss es sein, dass Unternehmen, Bürger und Politik schnell handeln können, wenn sie die neuen Möglichkeiten nutzen wollen.

 

Vielen Dank Herr Rheinboldt für das interessante Gespräch.

Um die Innovationschancen der Digitalisierung noch besser nutzen und die Digitalisierung Deutschlands verstärkt ankurbeln zu können, hat Cisco im März 2016 das Investitionsprogramm „Deutschland Digital“ ins Leben gerufen. Dabei liegen uns 3 Schwerpunktthemen am Herzen: Bildung, Innovation, Sicherheit. Erfahren Sie mehr unter www.cisco.de/deutschland-digital

 

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