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3 Fragen an Achim Berg, Präsident Bitkom


20. November 2017


Digitalisierung verändert alle Lebensbereiche. Ich arbeite und diskutiere darum mit verschiedensten Personen, die an unterschiedlichen Stellen aktiv sind für eine erfolgreiche Digitalisierung in Deutschland. Die Gedanken und Argumenten von vielen dieser Menschen schätze ich sehr. Einige möchte ich darum hier veröffentlichen. Heute habe ich 3 Fragen an:

Achim Berg, Präsident des Digitalverbandes Bitkom

Achim Berg ist ein wahrer Digital-Experte und hält mehrere Aufsichts- und Beiratsmandate, z.B. bei der Allianz AG und Flixbus. Seit Anfang 2016 ist er Partner des Wachstumsinvestors General Atlantic. Davor war er u.a. Vorstand bei der Bertelsmann SE, CEO der Arvato AG, Vorsitzender der Geschäftsführung bei Microsoft und im Vorstand der Deutschen Telekom, T-Com.

 

Bei Ihrem Antritt als Bitkom-Präsident sagten Sie, dass „Deutschland ein global führender Digitalstandort werden“ muss.

Die Forderung überrascht mich nicht – aber warum sind wir das nicht längst, was müssen wir anders machen?

Achim Berg: Als rohstoffarmes Land leben wir von unserer Ingenieurskunst, Erfinderkraft und unserem Perfektionismus. Alle Wertschöpfung, die daraus resultiert, wird durch Digitalisierung verändert. Man muss kein Hellseher sein, um das zu erkennen. Wir müssen dafür sorgen, dass wir unsere traditionellen Tugenden weiter ausspielen können und gleichzeitig in Deutschland neue Stärken entwickeln. Darum müssen wir endlich Vollgas geben bei der Digitalisierung der Bildung, bei der Modernisierung unserer Arbeitswelt, bei der flächendeckenden Breitbandversorgung und bei einer bürgerfreundlichen digitalen Verwaltung. Wir brauchen hier einen ganz anderen Anspruch an uns selbst. In dem Zusammenhang lade ich jeden ein, sich einmal ein polizeiliches Führungszeugnis online zu bestellen und freue mich sehr, wenn es 5% wirklich schaffen.

 

Hand aufs Herz des Diplom-Informatikers:

Müssen wir wirklich alle programmieren können oder kommt mein Sohn auch mit einer 4 im Informatik-Abi durchs Leben?

Achim Berg: Ach, wenn Schulnoten viel über den späteren Erfolg im Berufsleben aussagen würden, dann wäre so mancher Top-Manager nicht da wo er jetzt ist. Eine Kompetenz alleine reicht nie aus und wird auch keine Garantie für Erfolg im digitalen Zeitalter sein. Aber dennoch bin ich der Meinung, dass Basis-Programmierkenntnisse zur Allgemeinbildung gehören; so wie Englisch oder Rechnen. Wie soll ich denn neue Technologien wie Blockchain, Big Data Analytics oder Algorithmen verstehen, wenn ich die Grundzüge digitalen Denkens nicht beherrsche?

 

Man sagt, Digitalisierung wird unseren Alltag umkrempeln.

Was macht das mit uns als Menschen? Werden wir alle glücklicher? Gestresster? Überflüssig?

Achim Berg: Digitalisierung wird uns in den nächsten Jahren weder glücklicher noch unglücklicher machen. Solange unsere Computer und Handys noch einen Ausschalter haben, entscheide ich immer noch selber, wer mich stresst und wer nicht. Aber mittelfristig bin ich mir nicht so sicher, ob „die Geister, die wir riefen“ uns nicht mehr beeinflussen werden, als uns lieb ist. Die neuen technischen Möglichkeiten unter Kontrolle zu halten, ist eine massive Herausforderung für die ganze Menschheit. Wir brauchen ganz dringend klare Regeln, welche Entwicklungen wir zulassen wollen und welche nicht; hier werden wir auch schwierige ethische Fragen zu beantworten haben. Allein der rasante Fortschritt der künstlichen Intelligenz in den letzten 24 Monaten hat mich sehr nachdenklich gemacht, um ehrlich zu sein.

 

Vielen Dank Herr Berg für das interessante Gespräch.

Um die Innovationschancen der Digitalisierung noch besser nutzen und die Digitalisierung Deutschlands verstärkt ankurbeln zu können, hat Cisco im März 2016 das Investitionsprogramm „Deutschland Digital“ ins Leben gerufen. Dabei liegen uns 3 Schwerpunktthemen am Herzen: Bildung, Innovation, Sicherheit. Erfahren Sie mehr unter www.cisco.de/deutschland-digital

Weitere Interviews können Sie über den Tag “3 Fragen an” am Ende des Blogs aufrufen.

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