Der neue Catalyst 8300 trägt das Kürzel uCPE im Namen, das für “Universal CPE” steht und reiht sich damit in die Familie des ENCS 5000, dem CSP 5000 sowie dem Catalyst 8200uCPE ein. In diesem Zusammenhang sind auch die Begriffe Enterprise-NFV, NFVIS sowie VNF zu erwähnen, denn der C8300uCPE wird in diesem Bereich positioniert.
Nochmals zur Erinnerung, was diese Begriffe bedeuten:
- Enterprise-NFV als Architektur:
Diese Architektur beinhaltet den Ansatz, Netzwerk-Funktionen wie z.B. Routing, Firewall, WLAN Controller oder auch kleine VMs für Umsysteme zu virtualisieren und auf einer generischen Ressourcen-Plattform zu hosten. Die Idee war, dies nicht auf grossen, teuren Servern zu erledigen die viel Strom verbrauchen, Lärm produzieren und typischerweise im Datacenter platziert sind, sondern auf kleiner, angepasster Hardware die auch in den Aussenstellen stehen können. Dieser Ansatz ist für Kunden gedacht, die viel Veränderungen haben und darum Flexibilität benötigen und nicht stetig einen Austausch oder Ausbau der Hardware anstreben oder machen können, sondern diese Funktionen in Software bei Bedarf aktivieren und anpassen wollen.
Die universellen CPEs sind stellen diese Plattformen dafür dar. - NFVIS:
Die Software-Architektur NFVIS (Network Functions Virtualization Infrastructure Software) stellt die Umgebung wie Hypervisor sowie Schnittstellen zur Verfügung um die Hardware und die Softwarefunktionen zu verwalten. In dieser Umgebung werden die VMs für die Netzwerk Funktionen erstellt, verschaltet und konfiguriert sowie die Hosting-Plattform überwacht und verwaltet. - VNF:
Die Virtual Network Functions sind die eigentlichen Arbeitstiere und stellen als virtuelle Umgebungen Funktionen wie die oben erwähnten Router, WLAN Controller, Firewalls oder auch Umsysteme wie DHCP, Mail-Server usw. zur Verfügung, eben das was virtualisiert werden und auf der uCPE Plattform laufen soll.
Mehr Informationen rund um eNFV kann man aus meiner zweiteiligen Blog-Reihe “eNFV – Warum weniger mehr sein kann” entnehmen:
eNFV – Warum weniger mehr sein kann (Teil 1)
eNFV – Warum weniger mehr sein kann (Teil 2)
Also, warum nun bringt Cisco einen neuen Catalyst 8300uCPE auf den Markt ?
Es gab bei den ENCS 5000 einige Kritikpunkte, die nun mit der neuen Hardware adressiert werden – der C8300uCPE ist darum auch der eigentliche Nachfolger der ENCS 5400 Plattformen:
- 10Gbps Fähigkeiten: Die ENCS 5000 hatten nur 1Gbps Interfaces, der C8300uCPE bietet neu auch vier 10Gbps Interfaces an
- Redundante PowerSupplies: Die ENCS 5000 Familie hatte nur ein PowerSupply, der C8300uCPE bietet nun zwei PS an.
- Interfaces für zusätzliche Schnittstellen: Der ENCS 5000 hatte einen NIM Slot, der C8300uCPE einen NIM und PIM Slot
- Ressourcen: Der ENCS hatte maximal 12 Cores und 64GB RAM, der neue C8300uCPE 20 CPU Cores sowie bis zu 128GB Memory
- Der C8200uCPE kann als Nachfolger des ENCS 5100, der C8300uCPE als der des ENCS 5400 angesehen werden
Der Catalyst 8300uCPE erfüllt somit wichtige Kritikpunkte von ENCS 5000 Kunden und wird als grösserer Bruder des C8200uCPE im Mid-Range Bereich adressiert und gilt als Nachfolger der ENCS 5400 Geräte. Mit dem C8300uCPE können somit wichtige Aussenstellen mit hohen Bandbreiten und Redundanz Anforderungen mit dem Gerät bedient werden. Zusammen mit dem C8200uCPE kann man sagen, das nun potente Nachfolger der ENCS 5000 Geräte zur Verfügung stehen.
Weiterführende Informationen sind hier zu finden: