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Interne IT: Die Zukunft ist eine Ressource

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Die Informationstechnologien befinden sich an einem wichtigen Punkt ihrer Entwicklung. Sie lösen sich auf und kehren in neuer Form zurück: als Businesstechnologien. Die klassische IT-Abteilung wird Kernelement des Business. Damit vollzieht sich ein Wandel im Denken. Business, IT und die Zukunft des Unternehmens in der neuen Digitalökonomie versteht man künftig als Ressource.

 

Die Digitalisierung fest im Blick – so haben Organisationen seit Beginn der Pandemie in ihre Collaboration-Fähigkeiten investiert. Damit hat sich aber auch der Druck auf ihre IT -Abteilungen weiter erhöht. Zum üblichen Kostendruck kommen Existenzängste. Spielen wir mit zunehmenden Cloud-Anwendungen nur noch den Durchlauferhitzer zwischen Business und Cloud, fliessen die Daten dezentraler Organisationen und hybrider Arbeitsplätze nur noch an uns vorbei? Sind wir nur mehr Supporter für die grossen Hyperscaler? Eine Identitätskrise zeichnet sich ab.

Am Puls der internen IT

Würden wir heute den IT-Abteilungen Schweizer Organisationen den Puls fühlen, würde er wohl etwas flattern, der Blutdruck wäre etwas erhöht. Nicht lebensbedrohlich. Noch nicht. Aus Gesprächen wissen wir, dass sich IT-Abteilungen in der neuen Multicloudstrategie erst noch zurechtfinden, ihre Rolle in einem zunehmend auf Self Services setzenden Business-Umfeld finden müssen.

 

Screenshot_Studie_Accelerating Digital Agility_2021

Die User Experience ist für viele CIOs zentral und Teil ihrer digitalen Strategie
(Studie «Accelerating Digital Agility 2021» von Cisco).

Cisco fühlt jährlich mit der «Accelerating Digital Agility»-Studie den Puls bei CIOs und TechLeaders. Aus der jüngsten geht hervor, dass 56 Prozent der IT-Entscheider in Cloud Applikationen investieren, 56 Prozent in Netzwerk-Sicherheit, 51 Prozent in Cloud Sicherheit und 45 Prozent in Multicloud-Infrastrukturen. Die Wege sind gespurt. Die Prioritäten liegen auch in der Schweiz kaum anders: Agilität und Business-Resilienz sind laut der Studie auch hierzulande zentrale Motive für eine cloudbasierte IT-Umgebung. 86 Prozent der Befragten sehen es als wichtig an, verschiedene IT-Modelle zur freien Wahl bereitzustellen. 82 Prozent möchten ein konsistentes Betriebsmodell realisieren und 84 Prozent ihre Kosten mit flexiblen Modellen besser managen.

Vergangenheit und Zukunft der internen IT

Geht es deshalb den IT-Spezialisten in der Organisation wie den Buchhaltern? Ersetzt durch «die Cloud», durch standardisierte und nach Verbrauch bezahlte Services? Ausgemustert durch das Business, das Einfachheit, Schnelligkeit und tiefe Kosten fordert? Es wäre ein fataler Fehler, denn Kernkompetenzen auszulagern rächt sich früher oder später. Die IT ist genau das: untrennbarer Bestandteil der Geschäftslogik, fest verbunden mit dem Geschäftsmodell und der Organisation. Wer sie aufgibt, geht Risiken ein.

Die Anfänge der internen IT

Das war mal anders. Computer waren früher für Unternehmen ein Luxus, den sich nur wenige leisten konnten. Wer im Unternehmen Zugriff benötigte, musste ihn auf einem Papierformular beantragen. Noch 1989 war nicht einmal die ETH Zürich ans Internet angeschlossen. Und in den 90er-Jahren war die IT-Abteilung ein geschützter Bereich mit Spezialisten, die im Grunde nicht viel mehr taten, als den Betrieb der ersten LAN-Umgebungen sicherzustellen und ein Geheimnis um ihre Arbeit machten. Mitarbeitende hatten plötzlich Computer auf dem Tisch und ihre Probleme damit, welche die «IT-Jungs» lösen mussten – um danach wieder in ihrer Abteilung zu verschwinden. Sie gehörten dazu, irgendwie, aber immer noch stützte das gute, alte Bürotelefon den Geschäftsbetrieb, nicht die IT. Das hat sich gründlich geändert.

Die IT wird zum internen Dienstleister

IT-Umgebungen wandelten sich entsprechend mit: vom Mainframe mit dummen Terminals am anderen Ende, den ersten Rechnernetzwerken mit Clients und Servern im Verbund bis zum heutigen gigantischen Cloud-«Mainframe» – bis zum heutigen DevOps-Modell, welches sich mit seiner ganzen Agilität durchsetzt, weil es Software und Operations verbindet, die Ressourcen in Entwicklung und Betrieb über den ganzen Lebenszyklus optimal nutzt. Entsprechend veränderten sich laufend die Rollen und Berufsbilder der Menschen in den IT-Abteilungen der Organisationen.

Portrait Christoph Koch

Christoph Koch, CTO Cisco Schweiz

«Beinahe 90 Prozent der Entscheider wollen in der Schweiz zwischen IT-Modellen wählen können – das sind mehr als deutliche Marktsignale.»

 

 

 

Neue Herausforderungen

Zwar gibt es den Graben zwischen IT und Business heute noch; er ist schmal geworden. Die IT-Abteilung kann sich nicht länger dem Sog der digitalisierten Geschäftsprozesse entziehen und benötigt neue Werkzeuge – eine neue Ausrichtung und bessere Services für die Business-Kolleginnen und -Kollegen. Umgekehrt muss sich das Business neue IT-Kompetenzen aneignen, anstatt wie bisher bloss eine Schatten-IT zu unterhalten.

Die Zukunft der internen IT: Unbox Thinking

Die Erweiterung der Firmenperimeter im Zuge der jüngsten Krise, die Entstehung von hybriden Arbeitswelten, ist nur ein weiterer Schritt in der Entwicklung einer Wirtschaft und Gesellschaft, die sich immer netzwerkartiger organisiert, zentrale Strukturen mit immer mehr Netzwerkknoten ergänzt. Auf der technologischen Ebene sehen wir beispielweise den Bedeutungsverlust von zentralen Fileablagen, das Aufkommen neuer, dezentral organisierter Konzepte, Container, Microservices, die Etablierung verteilter Datenbanken (Blockchain) oder die Virtualisierung. Die Auswahl an technologischen Möglichkeiten wird grösser, die Zahl der nutzbaren Ressourcen steigt. Immer mehr Endgeräte wie beispielsweise Sensoren «bevölkern» die Netzwerke, die zusammenwachsen und über Kabel und die Luft Daten transportieren.

Die Welt als Ressource. Mit der Abkehr von eigenen Infrastrukturen und der Zuwendung zu reinen Cloud-Konzepten braucht sich die IT kaum mehr um den Betrieb zu kümmern. Sie kann ihr Denken neu ausrichten und die verfügbaren Ressourcen so bündeln, dass das Business sie optimal nutzen kann – ohne sich um die technische Herkunft zu kümmern. Die Technologie – bisher eine Ansammlung von Boxen – sollte nicht mehr im Zentrum des Denkens stehen: Unbox Thinking macht aus dem IT Service einen Business Service. Und im Business stärkt das Denken ausserhalb physischer Grenzen die Innovationskraft.

Business und interne IT: Eine neue Beziehung

Unbox Thinking befreit Business und IT; beide Seiten gehen ohne technologische Fesseln aufeinander zu und nutzen die besten Ressourcen für einen sicheren, risikoarmen digitalen Geschäftsbetrieb, im Bewusstsein, dass Geschäft ohne Daten nicht möglich sein wird, jeder Kundenservice eine digitale Erfahrung sein muss, bereitgestellt von einer IT-Abteilung, die früher oder später mit dem Business verschmelzen muss.

Symbolbild Zusammenarbeit

Die Zukunft als Ressource

Mit neuen Multicloud-Strukturen, automatisierten IT-Prozesslandschaften und künstlicher Intelligenz in allen IT- und Businessprozessen stirbt die IT-Abteilung der alten Denkweise; in demokratisierten IT-Infrastrukturen sind sie diejenigen, die Seite an Seite mit dem Business für den Geschäftserfolg verantwortlich sind – sie sollten mit anderen Worten als Teil des Business betrachtet werden. Organisationen sollten die Gräben schliessen. Neue ökonomische Modelle auf der Basis von vielgestaltigen IT-Plattformen sind modular aufgebaut, sodass eine dauerhafte Wechselwirkung zwischen IT und Business erfolgt. Monolithen sind out. Technologisch und in der Denkweise. Die Zukunft selbst ist eine Ressource, die wir schon heute gestalten können.

 

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