IT-Organisationen von Firmen mit Aussenstellen kennen die Herausforderung:
Anwender und Mitarbeiter in den Aussenstellen benötigen die gleichen Services wie die Kollegen am zentralen Standort und bei Firmen, die global tätig sind, kann dies schnell zur grossen Herausforderung werden:
- Die Kosten für ein Firmennetzwerk können hoch sein und sind wiederkehrend.
- Bandbreite ist immer noch teuer.
- Firmen verlagern Service auch in die Public Cloud, somit sind sowohl interne als auch Cloud-Verbindungen Bedingung.
- Je nach Land sind gute und zuverlässige WAN-Verbindungen schwierig und/oder sehr teuer zu bekommen.
- Die Firmenstruktur verlangt nach sehr flexiblen IT-Services, da Aussenstellen sich stetig verändern (Standort, Grösse, Cloud Services usw.).
Flexibilität und Kostendruck
Zusammenfassend kann gesagt werden, dass die IT-Organisation einer Firma mit Aussenstellen unter dem Druck steht, mit möglichst wenig Kosten eine möglichst passende und flexible IT-Infrastruktur zu betreiben, die sich den ändernden Bedürfnissen anpassen kann.
Das Thema WAN sowie Aussenstellen ist wohl so alt wie die IT selber. Denn schon zu Zeiten der Mainframes war das Bedürfnis da, entfernt arbeitende Mitarbeiter am zentralen Haupt-Rechner arbeiten zu lassen.
Heute, viele Jahre später ist dies immer noch Realität, jedoch kann das “entfernt” sogar durch “weltweit” ersetzt werden.
Home-Office, Remote-Access, Teleworking usw. sind Begriffe, die damit in Verbindung gebracht werden können. Als Lösungen kommen u.A. Begriffe wie VPN (Virtual Private Network) oder MPLS (Multiprotocol label switching) ins Spiel, die einen sicheren Kommunikations-Kanal von einem Standort zum gewünschten Ziel aufbauen und die IT-Kommunikation sicherstellen sollen.
Das Rad der Zeit…
Während man noch vor ca. 15 Jahren mittels direkter Punkt-zu-Punkt Kommunikation via ISDN oder analogen Leitungen Verbindungen zwischen den Teilnehmern aufgebaut hat, ist durch den rasanten internationalen Ausbau der Daten-Netzwerke eine komplett andere Kommunikationsart entstanden; die der permanent geschalteten WAN-Verbindungen.
Service Provider können den Firmen eine gesicherte Kommunikationsverbindung in die Aussenstellen gegen einen fixen Preis zur Verfügung stellen, dies über ihre eigene Infrastuktur oder – wenn weltweit kommuniziert werden muss – in Zusammenarbeit mit anderen Providern. Der Kunde bestellt dann für seine Aussenstellen einen VPN Service mit einer definierten Verfügbarkeit (SLA) und der gewünschten Bandbreite.
Kosten und der Druck zur Senkung
In den letzten Jahren kam diese Art von Service mehr und mehr unter Druck, da einerseits die Internetverbindungen preislich immer günstiger und die Verfügbarkeit immer besser wurden und weil auch neue Lösungen den Firmen die Möglicheit gegeben haben, diese Art von Kommunikation selber betreiben zu können. Das Zauberwort heisst hier SD-WAN.
SD-WAN ist geboren
SD-WAN steht für Software Defined WAN und bedeutet die Vereinfachung des WAN Services durch die Entkoppelung der Hardware vom Kontrollmechanismus der Lösung sowie die Entflechtung des Verbindungsdienstes von der drunterliegenden Transportschicht.
Einfach ausgedrückt, eine SD-WAN Lösung spannt gesicherte und verschlüsselte Tunnels über ein generisches IP-Netzwerk und ist somit unabhängig von einem Service Provider. Gesteuert und überwacht wird die Lösung mittels eines zentralisierten Netzwerk-Controllers.
Aus Sicht dieser Lösung kommt auch automatisch die Frage auf, ob nicht das Internet als Netzwerk-Pfad für die firmenweite Datenkommunikation eingesetzt werden kann, denn:
Durch den Einsatz von Internet können mehrere Aspekte elegant gelöst werden:
- Die Internet-Leitung kann als zweiter, redundanter Kommunikationskanal neben einer Provider-Leitung eingesetzt werden.
- Die Kosten der Internet-Leitung sind normalerweise deutlich tiefer als die einer gemieteten Mietleitung eines Providers.
- Web-Verkehr der Aussenstellen kann direkt lokal ins Internet geleitet werden und entlastet die Mietleitungen.
- Public Cloud Provider sind “direkter” von jeder Aussenstelle zu erreichen (z.B. für Office 365).
Somit zusammengefasst sind die Vorteile:
- Geringere Kosten
- Bessere Redundanzen
- Entlastung der WAN Links durch Direkteinspeisung des Internetverkehrs an den Aussenstellen
- Bessere Kontrolle der Lösung durch zentralisierten Controller
- Höhere Intelligenz und mehr Möglichkeiten bezüglich dem Steuern und Übertragen der Applikations
- Public Cloud Lösungen können direkt aus den Ausstellen via dem Internet Link erreicht werden
Hier ist eine gute Übersicht über die besprochenen Punkte.
Im nächsten Teil gehe ich näher auf die konkreten Lösungsbausteine der SD-WAN Lösungen von Cisco ein.
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