Im ersten Teil habe ich erklärt, was NFV für Aussenstellen bedeutet und was damit erreicht werden kann. Nun möchte ich genauer darauf eingehen, wie man dies konkret mit dem Cisco Portfolio umsetzen kann.
NFV – Die Cisco Bausteine
Cisco bietet eine vollwertige NFV-Lösung mit folgenden Lösungs-Schichten an:
- Die Hardware für eine generelle Ressourcen Plattform (Freedom of Choice)
- Ein Software Stack mit Betriebssystem, Hypervisor, Geräte Management und Schnittstellen (APIs) nach aussen
- Netzwerk Funktionen (Router, Firewall, WLAN-Controller usw.)
Etwas konkreter und mit Produkten aus dem Cisco Portfolio sieht die Lösung so aus:
- Ressourcen Plattform -> UCS-E, ENCS oder UCS C-Serie
- Software Stack mit Hypervisor -> NFVIS
- Netzwerk Funktionen -> ISRv, ASAv, vWAAS, vWLC usw.
Ausserdem zeichnet sich die Lösung dadurch aus, dass auch Fremdanbieter ihre Funktionsbausteine auf der Cisco Plattform zertifizieren lassen können – somit wäre es auch denkbar, dass der Kunde z. B. den logischen Router von Cisco und die Firewall von einem Fremdhersteller auf der Plattform verwendet.
ENCS – Eine interessante und kompakte NFV Hardware Variante
Der ENCS 5000 (Enterprise Network Compute System) ist eine Hardware Variante, die von Cisco im Februar 2017 vorgestellt wurde. Er stellt einen angepassten Server dar, der speziell für den NFV Einsatz konzipiert wurde, und der die Hardware Schicht der NFV Architektur abdeckt. Der ENCS kann als 4/6/8 oder 12 Core CPU Variante mit bis zu 64GByte Arbeitsspeicher erworben werden und ist sehr kompakt als 1RU Einheit mit geringer Bautiefe ausgeführt.
Neben den LAN und WAN Ports runden bei der 5400 Ausführung ein NIM (Network Interface Module) Slot für Router Zusatzkarten sowie zwei Harddisk Slots die Möglichkeiten ab (siehe Bild unten). Sind die Anforderungen nicht so hoch, kann mit dem kleineren 5100 Modell eine sehr kompakte Variante für kleine Aussenstandorte eingesetzt werden, der als 4-Core Rechner ausgelegt ist.
Weitere Details rund um die ENCS Familie sind hier zu finden: ENCS Portal
Zusammen mit der Hardware ist der Software Stack von Cisco bereits vorinstalliert mitgeliefert, der NFVIS Stack (Network Function Virtualization Infrastructure Software). Dieser Software Stack beinhaltet das Betriebssystem sowie den Hypervisor, auf dem die Netzwerk Funktionen als virtuelle Instanzen verwaltet werden können. Eine grafische, webbasierende Benutzeroberfläche rundet die Lösung ab, wobei bei einer grossen Anzahl von NFV Geräten auch ein zentralisiertes Management eingesetzt werden kann.
NFVIS läuft neben dem ENCS auch auf UCS-Express sowie einem vollwertigen UCS-C Serie Server und kann damit universell je nach Bedarf in der geeigneten Ausführung eingesetzt werden. Betreffend des Durchsatzs kann gesagt werden, dass mit einem ENCS und Multi-Services wie Routing, QoS, VPN problemlos Bandbreiten im Bereich von 100-450Mbps (je nach Konfiguration) erreicht werden können.
NFV – Das Aus für Router Hardware ?
Kurz gesagt – Nein!
NFV ersetzt keine bisherige Hardware Lösung, sondern ergänzt sie und passt auch nicht für jeden Kunden. Generell wird NFV für Kunden empfohlen, die eine grosse Flexibilität wünschen und sich von starker Hardware Abhängigkeit lösen möchten.
Zum Abschluss noch einige weitere Informationen:
- Video über NFV: Video1
- Cisco Live Video mit NFVIS Oberfläche: https://www.youtube.com/watch?v=d9uPJTOTrEY
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